Die ketogene Diät, kurz Keto-Diät, ist in den letzten Jahren sehr populär geworden. Bei dieser Ernährungsform werden kaum Kohlenhydrate zugeführt, dafür aber viel Fett und mäßig Proteine. Der Körper schaltet infolge auf einen Fett-verbrennenden Stoffwechsel um. Doch ist eine solche radikale Diätform langfristig gesund und sicher?
Was ist die ketogene Diät?
Bei der ketogenen Diät werden maximal 5-10% der täglichen Kalorien durch Kohlenhydrate abgedeckt. Der Rest verteilt sich auf 20-25% Eiweiß und 70-80% Fett. Durch den extremen Kohlenhydratmangel schaltet der Körper vom Glukose-Verbrennungsstoffwechsel auf die Ketose um. Es werden vermehrt Ketonkörper zur Energiegewinnung gebildet. Zu Beginn führt dies oft zu grippeähnlichen Entzugssymptomen.
Langfristig soll die Keto-Diät zu einer besseren Fettverbrennung
, mehr Energie, geistiger Klarheit und weiteren gesundheitlichen Vorteilen führen. Sie wird häufig zum Abnehmen, bei Diabetes oder anderen Stoffwechselstörungen eingesetzt. Es ist jedoch umstritten, ob eine dauerhaft extremes Verhältnis aus Fetten und nur wenigen Kohlenhydraten tatsächlich gesund und risikolos ist.Ist Keto dauerhaft sicher? Mögliche Risiken
Obwohl die Forschungslage noch nicht abschließend ist, mehren sich Hinweise auf bestimmte Gesundheitsrisiken einer lebenslangen ketogenen Diät:
Erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Langfristig könnte durch den exzessiven Fettkonsum und wegen bestimmter Begleiterscheinungen der Ketose das Risiko für Arteriosklerose, Herzinfarkt und Schlaganfall steigen. Noch gibt es jedoch widersprüchliche Studienergebnisse.
Leberschäden
Hohe Mengen von Ketonkörpern müssen von der Leber abgebaut werden. Bei längerer Ketose könnte dies ihre Funktion beeinträchtigen. In Einzelfällen trat eine Fettleber bei Keto-Diäten auf.
Nierenschäden
Die ketogene Ernährung führt durch den erhöhten Eiweißkonsum auch zu einer stärkeren Ausscheidung harnpflichtiger Stoffe. Bei Personen mit eingeschränkter Nierenfunktion ist daher Vorsicht geboten.
Störung des Säure-Basen-Haushalts
Bei längerer Anwendung kann die Keto-Diät einen pathologischen Azidosezustand mit Übersäuerung des Blutes bewirken. Dies könnte langfristige Gesundheitsschäden nach sich ziehen.
Verlust von Muskelmasse
Da die Keto-Diät einen hohen Fett- und nur mittleren Eiweißanteil beinhaltet, besteht die Gefahr von Muskelabbau und damit einhergehende Risiken. Eine ausgewogene Versorgung mit essenziellen Aminosäuren ist wichtig.
Mangelerscheinungen
Da Obst und Gemüse stark reduziert werden, können bei längerer Dauer einzelne Vitamin- und Mineralstoffmängel entstehen. Dies erfordert die gezielte Supplementierung möglicherweise fehlender Nährstoffe.
Studien zur Langzeitsicherheit
Bisher existieren nur wenige Langzeitstudien über mehrere Jahre zur ketogenen Diät. Kleine Untersuchungen über 2 Jahre zeigten keine Negativwirkungen auf Nieren, Leber, Blutzucker oder Cholesterin. Teilnehmer berichteten dagegen von geistiger Klarheit und besserer Leistungsfähigkeit.
Größere Studien mit Hunderten von Teilnehmern über 5 bis 10 Jahre stehen jedoch noch aus. Wissenschaftler warnen derzeit davor, die Risiken einer lebenslangen ketogenen Ernährung schon als gesichert anzusehen. Es bedarf weiterer Forschung, besonders zu Herz-Kreislauf-Aspekten und möglichen Langzeitschäden.
Fazit: Potential, aber auch offene Fragen zur Langzeitsicherheit
Die ketogene Diät zeigt für bestimmte Anwendungsfälle wie Diabetes, Epilepsie oder zur Gewichtsreduktion zweifellos medizinisches Potential. Allerdings ist die dauerhafte extreme Form mit nur sehr wenigen Kohlenhydraten auch nicht natürlich für den Menschen.
Die Langzeiteffekte und möglichen Risiken gilt es deshalb durch unabhängige, großangelegte Studien erst noch genauer zu erforschen. Eine lebenslange ketogene Ernährung kann derzeit nicht uneingeschränkt als gesund und sicher gelten. Sie sollte nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Analyse gemeinsam mit Ärzten oder Ernährungsberatern gestartet werden.
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